© A. Prock (2012)
DIE WEIHNACHTSKRIPPE - SZENE DER GEBURT CHRISTI
Zur Tiroler Weihnacht gehört eine Krippe , die Darstellung der Geburtsszene Christi,
einfach dazu, das ist alte Tradition.
Den Ursprung der Krippe setzt man in das Jahr 1223, als in der Weihnachtsfeier von Greccio der hl. Franziskus vor einer Futterkrippe predigte. Damals waren wohl Ochs und Esel dabei, aber weder Maria und Josef noch das Jesuskind. Diese Darstellung hat mit unseren herkömmlichen Krippendarstellungen wenig zu tun. Zwei Brauchformen waren jedoch für die weitere Entwicklung entscheidender:
Martin Luther lehnte die Krippe ab, doch das Konzil von Trient (1545-1563) erreichte ein intensives Wiederaufleben. Grundsätzlich waren es vor allem die geistlichen Orden, die für die Verbreitung der Krippenszenen sorgten, allen voran die Franziskaner und später die Jesuiten. Letztere hatten großen Einfluss beim Adel und beim reichen Bürgertum und konnten die Aufstellung großer Krippen in den Kirchen durchsetzen.
Geschnitzte oder bekleidete menschlichen Figuren und Tiere stehen in einer oft kunstvoll
aufgebauten bäuerlichen Architektur bzw. Landschaft. Daneben sind auch orientalische
Krippen stark verbreitet. Es gibt aber auch Papier- und Bretterkrippen. Papierkrippen
sind zum Ausschneiden auf Bögen mit verstärktem Papier bzw. Karton gedruckt. Bei
Bretterkrippen malte man die Szenen bzw. Figuren auf große Bretter und stellte sie
im Raum auf. Ab und zu findet man auch lebende Darstellungen der Geburtsszene.
In Tirol findet sich im Volkskunstmuseum in Innsbruck eine große Krippensammlung, aber auch zahlreiche Heimat- und Dorfmuseen beherbergen kostbare Stücke. In manchen Bauernhäusern werden kurz vor Weihnachten noch große Krippen mit zig Figuren aufgestellt, wozu nicht selten die ganze Stube ausgeräumt wird. Geschickte Bauersleute und oft auch Künstler haben aus Holz kostbare Figuren geschnitzt, die als Familienschatz gehütet werden. In einigen Dörfern, etwa in Sistrans, in Inzing und in Axams, gibt es nach Weihnachten den Brauch des „Krippenschauens“.
(Grundlage: Streng Petra, Bakay Gunter: Wilde, Hexen, Heilige, Lebendige Tiroler Bräuche im Jahreslauf)
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