© A. Prock (2012)
MARIA LICHTMESS (2. FEBRUAR)
Es geht bei diesem Fest um die Reinigung Mariens, verbunden mit einer Kerzenweihe
und einer Lichterprozession. Kerzen waren früher nicht nur eine wichtige Lichtquelle,
sondern man traute ihnen dank ihrer Weihung auch magische Kräfte zu. Kerzen brannten
ganz selbstverständlich an verschiedenen christlichen Feiertagen, aber auch bei Hochzeiten,
am Sterbebett und dergleichen.
Dieses Fest der Reinigung Mariens erinnert an den alten jüdischen Volksglauben, dass eine Frau nach der Geburt eines Sohnes 40 Tage lang unrein war und den Tempel deshalb nicht betreten durfte. Mit einer Opfergabe im Tempel - bei Maria meist ein kleiner Korb mit zwei Tauben - galt sie wieder als rein.
Zu Maria Lichtmess begannen die ersten bäuerlichen Arbeiten im Freien, langsam ging der Winter zu Ende, der Tag wurde wieder länger. Man muss dies auch mit den Augen der früheren Menschen sehen, die keinen elektrischen Strom hatten. Sehnsuchtsvoll warteten sie auf das Längerwerden der Tage und das Höhersteigen der Sonne. An diesem Tag konnten die Knechte und Mägde ihre Arbeitsstätte wechseln und von einem Bauernhof bzw. Arbeitgeber zum anderen wechseln.
Zu Maria Lichtmess wurden die Krippen in den Häusern abgeräumt. Somit endet 40 Tage nach der Geburt Christi der Weihnachtskreis.
Im Volksmund gibt es einen Spruch, der den wachsenden Tag anzeigt. Zu Maria Lichtmess war der Tag schon lang genug, dass das bäuerliche Arbeitsjahr nach den ausgedehnten Winternächten wieder beginnen konnte. Folgender Spruch zeigt die Zunahme des Tages:
Weihnachten um an Muggnschritt, Neujahr um an Hahnentritt,
Dreikönig um an Hirschnsprung, Lichtmess um a ganze Stund.